2023-02-14 | |
Mario Martone ist ein Theater-, Film- und Opernregisseur. In den 1980er Jahren gründete er die Theatergruppe Falso Movimento und später mit Toni Servillo die Theatergruppe Teatri Uniti, mit der er seine ersten unabhängigen Filme schuf.
Später wurde er Leiter der Theater in Rom und Turin. Er drehte zwei im 19. Jahrhundert spielende Filme, die Millionen von Zuschauern anlockten, inszenierte Opern in den grössten Theatern der Welt und setzte seine Vermischung künstlerischer Sprachen und sein unermüdliches Experimentieren fort. 1999 gründete er das Teatro India in Rom. Im Jahr 2018 widmete ihm das museo Madre in Neapel eine grosse Ausstellung.
Das Thema des Films wurde von aktuellen Ereignissen inspiriert, aber ich wollte darüber hinausgehen, hin zu einem geheimnisvollen Gefühl, das ich während der Dreharbeiten selbst suchen wollte. Ich war von der Idee fasziniert, einen Film nicht innerhalb einer Stadt, sondern innerhalb eines Viertels zu drehen, als wäre es ein Schachbrett. Deshalb stammen alle Strassen, Häuser und Personen, die in Nostalgia auftauchen, ausschliesslich aus dem Viertel Rione Sanità, einem neapolitanischen Stadtteil, der vom Meer losgelöst ist
Neapolitaner zu sein, ist eine besondere Art, Italiener zu sein. Unsere Stadt ist seit dem antiken Griechenland die gleiche geblieben. Neapel ist eine Stadt, in der es eine Art Verlassenheit gibt, eine Ernüchterung, die sich plötzlich umkehren lässt und zu einem Zauber werden kann. In Neapel ist es ganz natürlich, zu singen, zu spielen, Schauspieler zu sein. Jeder verbirgt sich hinter einer Maske und verbirgt so die tiefe Überzeugung, dass die Tatsache, auf der Welt zu sein, eine Bedingung für Leiden ist. Nehmen wir zum Beispiel Toto, den beliebtesten Komiker Italiens. Er war in Neapel im Stadtteil Sanità geboren. Hinter seiner Maske trug er eine tiefe Melancholie.
Das Wiedersehen mit seinem Jugendfreund Oreste, der von Tommaso Ragno gespielt wird. Das war die Szene, auf die wir alle gewartet hatten! Wir drehten sie, als wir schon dreiviertel der Dreharbeiten hinter uns hatten. Normalerweise arbeite ich am Tisch, wie im Theater, wo man mit den Schauspielern probt. Aber hier, da sich die beiden Schauspieler nicht persönlich kannten, habe ich dafür gesorgt, dass sie sich vor dem Drehen dieser Szene nie begegnen würden. Ich wollte die Frische dieser Begegnung und das Unerwartete filmen, weil beide nicht wussten, was sie vom anderen erwarten würden. Wir drehten die Szene mit zwei Kameras und unterbrachen uns nie, obwohl sie fast zehn Minuten lang war. Dann schnitt ich die erste Einstellung.
Die Szene war das Ergebnis eines langen Dialogs mit Ippolita Di Majo, meiner Co-Autorin, und mit Pierfrancesco. Aber Tommaso hatte die Idee, die ihm spontan beim Drehen der Szene kam, Pierfrancesco nicht anzusehen und den Moment so weit wie möglich hinauszuzögern.