2020-11-01 | |
Das grösste Rolls-Royce-Museum der Welt wurde von einem Bauernsohn gegründet, der sich leidenschaftlich für Spitzenleistungen im Automobilbereich einsetzte. 1969 gründete Franz Vonier, geboren in Sankt Gallenkirch, Sohn einer Bergbauernfamilie aus dem Montafon (österreichisches Vorarlberg), zusammen mit seiner Frau Hilde, in Klaus, eine Werkstatt für Reparatur, Restaurierung und Herstellung von Spezialteilen für Rolls-Royce Automobile. Der Anfang einer herrlichen Geschichte.
Herr Franz Vonier, Zimmermann von Beruf, war grundsätzlich nicht prädestiniert diesen Weg einzuschlagen, weshalb hat er also mit der Restaurierung von Autos begonnen ?
Berufe, die irgendwie mit Holz zu tun hatten, waren zu jener Zeit für die Herstellung, Reparatur und Restaurierung eines Autos unerlässlich, da die tragende Basis für Karosserieteile das hölzerne Fahrgestell war. Die Mechanik stellte für einen Perfektionisten auch die folgerichtige technologische Entwicklung dar, welche Gedächtnis, ein feines Ohr und Know-how erforderte. Kehren wir nun zurück zu Herrn Franz Vonier, der zunächst eine Ausbildung als Zimmermann absolvierte, dann jedoch, aufgrund seiner Leidenschaft für Autos und insbesondere für Rolls Royce in England als Ingenieurlehrling im Rolls-Werk arbeiten ging. Nach seiner Rückkehr und dank der vollen Unterstützung seiner Familie, restaurierte, änderte und verbesserte Franz Vonier Rolls- Royce. Um den Ansprüchen seiner Kunden und seiner Leidenschaft gerecht zu werden, bereiste Herr Franz Vonier die Automobilwelt auf der Suche nach Ersatzteilen und interessanten Rolls-Royce Fahrzeugen. Dank der Qualität seiner Dienstleistungen, seines Know-hows und seiner Leidenschaft konnte er sehr rasch eine umfangreiche Anzahl von Gegenständen und Fahrzeugen zusammenstellen.
Dieses Automobil wurde von 1925 bis 1931 im Vereinigten Königreich und in den Vereinigten Staaten hergestellt. Sein Sechs-zylindermotor war besonders leise, lieferte 95 PS und ermöglichte Spitzengeschwindigkeiten von bis zu 145 km/h. Nur das Fahrgestell und der mechanische Teil wurden von Rolls-Royce hergestellt, die Karosserie wurde von einigen der berühmtesten Karosseriebauer der damaligen Zeit, wie Park Ward, Thrupp & Maberly, Mulliner oder Hopper, errichtet. Von diesem wunderbaren Phantom I wurden zwischen dem Vereinigten Königreich und den Vereinigten Staaten insgesamt 3512 Exemplare hergestellt. Was schliesslich zu einer einzigartigen Sammlung von Rolls-Royce-Autos, Ersatzteilen und verwandten Sammelgegenständen wurde, die seine drei Söhne Franz Ferdinand, Johannes und Bernhard Ludwig verewigen.
Die annähernd hundert Fahrzeuge aus den Jahren 1923 bis 1939, die verschiedenen Ersatzteile und Objekte, die Restaurierungswerkstatt, all dies benötigte viel mehr Platz. Dort, wo der österreichische Kaiser Franz Joseph I, Ehemann von Elisabeth von Österreich, bekannt als Sissi, 1881 das erste Telefon im österreichisch-ungarischen Reich in Betrieb nahm, wurde das fabelhafte Museum des edelsten aller Automobile, des Rolls-Royce, eröffnet. Dieses 1862 erbaute Gebäude, in der Nähe der Rappenlochschlucht, am Fusse des Karrenberges und in unmittelbarer Nähe des Stadtzentrums Dornbirn, war bis 1992 Sitz der Spinnerei F.M. Hämmerle, die mit über 2200 Mitarbeitern das grösste Textilunternehmen Österreichs war. Im Jahre 1994 zog Franz Vonier mit all seinen Autos und seiner Werkstatt dorthin, und be- schloss 1999 jedermann Zutritt zu seiner re- nommierten Sammlung zu gewähren. Somit eröffnete er das grösste Rolls-Royce Museum der Welt.
Nebst zahlreichen Rolls-Royce Phantoms aus den 1920er bis 1940er Jahren umfasst die Sammlung auch Paradefahrzeuge, die prominenten Persönlichkeiten gehörten, wie z.B. der Kinderwagen der Königin (Mutter von Elisabeth II), das Safarifahrzeug von König George V, die Limousine des Prinzen von Wales König Edward VIII, der Rolls-Royce aus dem Film Lawrence von Arabien, das Phantom II von Prinz Aly Khan und seiner Frau Rita Hayworth, Malcolm Campbells blauer Rolls-Royce, der Paradewagen von General Francisco Franco, das Privatauto von F.H. Royce und viele andere.
Dieses Museum, das sich über drei Stockwerke mit einer Fläche von mehr als 3'500m2 erstreckt, umfasst neben der Präsentation von etwa fünfzig Rolls-Royce auch eine Rekonstruktion der ersten Rolls-Werkstatt in Manchester, einen Teesalon-Bereich in typisch englischem Palisanderholz, eine Mischung aus Vitrinen und Geschichte. Dieses Museum widmet sich dem Zeitraum, wo jeder Rolls-Royce in Bezug auf Karosserie, Motor, Sitzpolster, Innenausstattung sowie seine prominenten Besitzer ein einzigartiges Konstrukt darstellte !
Infos :
Rolls-Royce Automobile Museum Gütle 11A - 6850 Dornbirn - Österreich - +43 55 72 38 66 93
www.rolls-royce-automobilmuseum.at