2025-07-01 | ![]() ![]() ![]() ![]() |
Das angestrebte Ziel von Bugatti ist die Perfektion, deshalb muss sich jeder einzelne Bugatti W16 Mistral¹ einem kompromisslosen, intensiven Qualitätssicherungsprozess unterziehen, bevor er an seinen Besitzer übergeben wird. Im Zentrum dieses Prozesses steht ein Prüfprotokoll, das jedes handgefertigte Fahrzeug über mindestens 400 Kilometer hinweg auf Herz und Nieren testet – quer durch die vielfältigen Landschaften des Elsass. Nur so wird sichergestellt, dass jedes Exemplar den unvergleichlich hohen Standards der Marke gerecht wird.
Die 350 Kilometer lange Teststrecke durch die malerische elsässische Landschaft bildet die ideale Bühne, um die Fähigkeiten des W16 Mistral zu prüfen. Auf der sorgfältig ausgewählten Route wird jede einzelne Komponente ausgiebig getestet – von Haptik, Funktion und Verarbeitung im Innenraum bis zur Präzision der Lenkung.
Die Testfahrt führt durch traditionelle elsässische Dörfer und kurvige Landstraßen – ein Terrain, auf dem der Mistral brilliert. Hinzu kommen Autobahnabschnitte sowie Bergpässe, die den Antriebsstrang unter wechselnden Höhenlagen und atmosphärischen Bedingungen fordern.
Jedes Element der Route wurde sorgfältig ausgewählt, um zu einem umfassenden Fahrerlebnis beizutragen, das in seiner Gesamtheit das vollständige Spektrum realer Fahrsituationen abbildet. Von technisch anspruchsvollen Kopfsteinpflasterstraßen, die selbst kleinste Unregelmäßigkeiten im Fahrwerk offenbaren, bis hin zu offenen Strecken, auf denen die Sinfonie des W16-Motors im offenen Cockpit ihren vollen Klang entfaltet.
Die Qualitätssicherung beschränkt sich dabei nicht nur auf mechanische Systeme, sondern umfasst das gesamte sensorische Erlebnis. Geräuschtests erfolgen unter unterschiedlichsten Bedingungen und sowohl mit als auch ohne Softtop. Dabei werden Wind- und Abrollgeräusche analysiert, die Klangcharakteristik der Abgasanlage bewertet und das akustischen Verhalten von Fahrwerk sowie Reifen untersucht.
Auch das Schaltverhalten des Getriebes wird gezielt untersucht: Die Techniker analysieren Gangwechsel beim Beschleunigen und unter variierenden Lastbedingungen. Selbst die Umgebung wird in die Analyse mit einbezogen – etwa enge Gassen mit alten Steinmauern, die als natürliche Klangkammern dienen, um über das Echo an den Wänden jede akustische Nuance des Fahrzeugs zu erfassen.
Nur wenige ausgewählte Spezialisten führen diese anspruchsvolle Prüfung durch. Aktuell sind weltweit lediglich drei Experten vollständig qualifiziert und verfügen über das erforderliche Maß an Erfahrung und Hingabe, um die Qualität des W16 Mistral zu bewerten – ein Beleg für die außergewöhnliche Expertise, die hierfür notwendig ist. Diese Meister ihres Fachs verfügen gemeinsam über Jahrzehnte an geballtem Wissen. Neue Testfahrer absolvieren ein intensives Trainingsprogramm mit mehreren überwachten Prüffahrten sowie eigenständigen Fahrten, die eine umfassende sensorische Analyse beinhalten.
Dieser menschenzentrierte Ansatz ist ein Grundpfeiler der Bugatti-Philosophie: 90 Prozent der Qualitätskontrolle beruhen auf der persönlichen Wahrnehmung der Testfahrer – über Sehen, Hören und Fühlen. Sie besitzen die Fähigkeit, selbst feinste Geräuschabweichungen zu erkennen oder kaum spürbare Vibrationen zu lokalisieren, die auf potenzielle Probleme hinweisen. Ihr tiefgreifendes technisches Verständnis ermöglicht es ihnen, jede Anomalie präzise zu identifizieren und zu bewerten.
Alle Beobachtungen werden während der Fahrt per Diktiergerät aufgezeichnet und im Anschluss detailliert analysiert. Falls nötig, folgt eine teilweise oder vollständige Demontage des Fahrzeugs. Die restlichen zehn Prozent der Analyse erfolgen über hochentwickelte elektronische Diagnosetools – eine Kombination aus Bugattis eigenen Telemetriesystemen und extrem präzisen Datenloggern, die sämtliche Leistungsdaten erfassen.
Im nächsten Schritt wechselt das Fahrzeug von der offenen Straße auf die geschlossene Teststrecke: Der Qualitätstest gipfelt in Hochgeschwindigkeitsfahrten auf dem Flugplatz Colmar, wo Bugatti über eine exklusive 1.600 Meter lange Testeinrichtung verfügt. Dort werden Notbremsfunktionen, ESP und ABS bei extremen Geschwindigkeiten von bis zu 300 km/h geprüft.
Besondere Aufmerksamkeit gilt dabei dem abnehmbaren Dach des Mistral – ein Novum im aktuellen Bugatti-Portfolio, das zusätzliche Tests erfordert. Jeder Aspekt des Dachs – Passgenauigkeit, Abnahmevorgang und Hochgeschwindigkeitsresistenz – wird sorgfältig geprüft. Nur ohne Dach erreicht der Roadster seine volle Höchstgeschwindigkeit und lässt die 1.600 PS des legendären W16-Motors völlig ungezügelt zur Geltung kommen – ein unvergleichliches Sinneserlebnis, wenn sich der vierfach aufgeladene Antriebsstrang in seinem intensivsten Klangbild entfaltet.
Der iterativ aufgebaute Prüfprozess von Bugatti zielt auf absolute Perfektion ab. Nach jeder Korrektur – so geringfügig sie auch sein mag – folgt eine weitere Testfahrt von mindestens 50 Kilometern zur Überprüfung der Maßnahme. Dieser Ablauf wird so oft wiederholt, bis das Fahrzeug in jeder denkbaren Situation makellos performt – Ausdruck eines kompromisslosen Strebens nach Exzellenz.