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Antonin Borga, der sein Leben zwischen dem Familien- unternehmen unter der Woche und den Autorennen am Wochenende aufteilt, kann sich über zwei unbestreitbare Stärken freuen: sein angeborenes Talent und die unerschütterliche Unterstützung seiner Familie.
Während einige junge Rennfahrer ihre Tage dem körperlichen Training und der mentalen Vorbereitung widmen können, jongliert Antonin von morgens bis abends mit den zahlreichen Aufgaben, die mit der Führung eines Familien- unternehmens einhergehen: Baustellenbesuche, Verwaltung, Rechnungsstellung. "Vor kurzem kam ich am Freitag auf eine Rennstrecke, als mich andere Wettkämpfer fragten, warum ich am Vortag nicht am Training teilgenommen hatte. Ich sagte ihnen, dass ich bei der Arbeit war, da blieb ohne die Spucke weg", lacht Antonin Borga. Seine Tage beginnen um 6 Uhr und enden kaum vor 19 Uhr...
Antonin Borga hat die Angewohnheit, bei allem, was er tut, sein Bestes zu geben. Mit Zeit- und Kraftmanagement kennt er sich also aus. Neben den Rennen 100 % zu arbeiten, bedeutet zwar eine grosse Müdigkeit und möglicherweise einen Rückgang seiner Konzentration, aber es verleiht ihm auch eine unvergleichliche mentale Stärke. Für den Rest kann er auf sein angeborenes Talent vertrauen!
Die Leidenschaft für den Motorsport ist bei den Borgas eine Familiengeschichte, die von Antonins verstorbenem Onkel Laurent und vor allem von Simon, dem Patriarchen, geprägt wurde. "Mein Bruder Lucas und ich haben mit Kartfahren angefangen und waren auch bei den Rennen dabei, die mein Vater bestritt. Nach Abschluss meiner Lehre als Mechaniker trat ich in den Familienbetrieb ein. Eines Tages fragte ich meine Eltern, ob ich nicht auch einmal an einem Wettkampf teilnehmen durfte. Erst mit 22 Jahren bin ich dann im Team von Roland Bossy bei zwei Rennen der Schweizer Formel-Renault-Meisterschaft an den Start gegangen", betont er. Parallel dazu investierte er in seine Arbeit, nahm sich eine Auszeit und beschloss, es 2012 erneut zu versuchen, dieses Mal in der Formel Renault und in der VdeV-Serie. Er belegte den zweiten Platz in der Meisterschaft.
Sein Weg führte ihn zu Siegen und Podiumsplätzen in Europa und Übersee, und er erfüllte sich einen Traum: 2020 nahm er an der Seite seiner Teamkollegen Nicolas Lapierre und Alexandre Coigny zum ersten Mal an den 24 Stunden von Le Mans teil.
Mein Sieg der LMP2-Klasse der Langstreckenweltmeisterschaft 2019 auf der Rennstrecke von Silverstone. Das war eine unglaubliche Leistung, da Antonin 2017 nur einmal in der LMP3-Klasse auf der britischen Rennstrecke gefahren war. Nach dem Rennen sagte Antonin: "Schon die Teilnahme am LMP2-Qualifying war beeindruckend für mich, dann ein Rennen in einem LMP2 zu starten war mein bisher grösster Moment im Motorsport, und auf der obersten Stufe des Podiums zu stehen ist einfach fantastisch, wenn nicht sogar unwirklich. Während des gesamten Rennens habe ich viel an Alex gedacht, denn es muss hart für ihn gewesen sein, nicht teilzunehmen. Und jetzt muss ich sagen, dass ich einfach nur stolz auf das bin, was wir erreicht haben, und auf das Team, das uns das ermöglicht hat. Und dabei war nicht alles Glück auf unserer Seite, wir hatten zwei Reifenschäden, einen "Drive Through" und damit drei Stopps mehr als unsere Konkurrenten. Nach unserem gestrigen Rückschlag in der ELMS sind wir auch auf Nummer sicher gegangen, denn beim Langstreckenrennen ist Vorsicht oberstes Gebot. Ich bin sehr zufrieden, auch wenn ich noch nicht ganz reali- siert habe, was mit mir passiert ist."
November 2022 - Antonin und Dany gelang das Kunststück, beim Lamborghini Super Troféo World Final in der Pro-Am- Kategorie in Portimao auf dem Podest zu landen. Die Lamborghini Super Troféo ist eine Monotyp-Meisterschaft, die von Lamborghini Squadra Corse organisiert wird. Sie ist ausschliesslich Fahrzeugen des Modells Huracán Super Trofeo Evo vorbehalten und wird im Rahmen von drei kontinentalen Serien ausgetragen: Europa, Asien und Nordamerika. Alle drei Serien haben ein gemeinsames Format: 6 Doppelrennen zu je 50 Minuten auf den renommiertesten Rennstrecken der Welt, die mit einem Weltfinale enden, in dem die Lamborghini-Weltmeister gekürt werden. Die Fahrer werden in die Kategorien Pro, Pro-Am, Am und Lb Gentleman Trophy eingeteilt.
Antonin und Dany nahmen am 5. und 6. November 2022 in Portimao an zwei Rennen der Europameisterschaft und zwei Rennen des Weltfinales in der Pro-Am-Klasse teil. Insgesamt gingen am Samstag 42 Autos an den Start. In der Qualifikation für die beiden Europarennen belegte Antonin den 9. Platz und sein Teamkollege den 19. Im ersten Rennen auf nasser Strecke erreichten sie dann den 13. Platz und im zweiten Rennen auf trockener Strasse den 12. "Wir hatten Schwierigkeiten mit dem Auto, das sehr kompliziert zu fahren war. Ausserdem haben die Regenreifen aufgrund eines schlechten Team-Managements nicht funktioniert. Das Ergebnis ist nicht so schlecht, aber ich bin nicht wirklich zufrieden", sagte Antonin.
Beim Weltfinale erwiesen sich die Qualifikationen am Sonntag als schwierig (Dany auf Platz 23 im ersten und Antonin auf Platz 10 im zweiten Rennen). Trotz der Unwägbarkeiten des Autos und eines Starts vom 23. Platz aus gelang Antonin und Dany - nicht zuletzt dank der guten Strategie des Teams - das aussergewöhnliche Kunststück, den 10. Platz in der Gesamtwertung und den 2. Platz in ihrer Pro-Am-Kategorie zu erobern!
"Das Fahren macht mir unglaublich viel Spass und ich merke, wie glücklich ich mich schätzen kann, dass ich dank der Mitwirkung meiner Familie meiner Leidenschaft nachgehen kann. Ich will alles geben, um es zu schaffen", gesteht Antonin. Sein Vater Simon fügt hinzu: "Das Wichtigste ist, dass mein Sohn sich frei und gelassen entwickeln kann, denn keiner von uns setzt ihn unter Druck". Und sein Bruder ergänzt: "Ich freue mich sehr für ihn und unterstütze ihn, wo ich nur kann. Ausserdem engagiere ich mich in der Firma, damit er jedes Rennen mit einem guten Gefühl bestreiten kann, und von unserer Mutter, die seine grösste Unterstützerin ist, will ich gar nicht erst reden".
Der Borga-Clan ist von starken Familienwerten und Team- geist geprägt, die für den Erfolg des Jüngsten unerlässlich sind. Die Familie ist an den Wochenenden immer anwesend und hilft ihm bei allen logistischen Aspekten der Rennen und bei der Suche nach Sponsoren, ohne deren Unterstützung Antonin nicht in der Lage wäre, seiner Leidenschaft zu frönen. Eine Frage bleibt jedoch offen: Wie schafft es Antonin, sich zwischen Rennen und Arbeit zu erholen? "Ich verbringe gerne Zeit mit meinen Freunden oder fahre Kart, um den Kopf zu befreien. Überdies habe ich zwölf Jahre lang Judo betrieben. Mein Idol Ayrton Senna ist auch eine grosse Inspirationsquelle. Mein Helm trägt die Farben dieses einmaligen Champions und ist mein Glücksbringer, wenn ich in den Startblöcken stehe", schliesst er ab.
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