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Die Lamborghini Squadra Corse stellt heute im Rahmen des Goodwood Festival of Speed ihren ersten LMDh-Prototypen mit Hybridmotor für Langstreckenrennen vor: den SC63. Bereits in den kommenden Wochen starten die Testfahrten mit dem SC63. Er wird bei der FIA World Endurance Championship 2024 in der Hypercar-Klasse, einschließlich der 24 Stunden von Le Mans, und in der GTP-Klasse des IMSA WeatherTech Sports Car Championship Endurance Cup antreten. Letzterer besteht aus legendären Rennen wie den 24 Stunden von Daytona und den 12 Stunden von Sebring. Lamborghini hat sich mit dem italienischen Team Iron Lynx zusammengeschlossen, um das Auto bei internationalen Wettbewerben einzusetzen. Zudem hat die Marke Weltklasse-Fahrer aus der Formel 1 und dem Langstreckensport für sich gewonnen.
Das LMDh-Projekt steht für ein neues Rennsportkonzept und passt zur 2021 vorgestellten Strategie Direzione Cor Tauri. Dieser Fahrplan für die Elektrifizierung leitet das Unternehmen auf dem Weg, die gesamte Modellpalette bis Ende 2024 zu hybridisieren und zugleich Fahrfreude und -leistungen zu steigern. Dank des SC63 wurde dieser Ansatz auch auf das Motorsportprogramm übertragen, das eine neue Säule des Lamborghini-Manifests darstellt: Driving Humans Beyond.
„Der SC63 ist der fortgeschrittenste Rennwagen, den Lamborghini jemals produziert hat. Er folgt dem von unserer Marke vorgegebenen Strategieplan Direzione Cor Tauri zur Elektrifizierung unserer Produktpalette“, äußert sich Stephan Winkelmann, Vorstandsvorsitzender und CEO von Lamborghini. „Die Möglichkeit, mit einem Hybrid-Prototypen an den größten Langstreckenrennen der Welt teilzunehmen, passt zu unserer Vision für Hochleistungsmobilität. Mit der Einführung des Revuelto haben wir diese Vision für straßenzugelassene Autos zur Schau gestellt. Der SC63 LMDh stellt für unsere Squadra Corse der Schritt in die höchsten Klassen und die Zukunft des Motorsports dar.“
Der SC63 verfügt über einen völlig neuen 3,8-Liter-Biturbo-V8-Motor, der von den Lamborghini-Ingenieuren speziell für das Rennprogramm entwickelt wurde. Der Motor ist in einer Cold V-Konfiguration konstruiert, bei der die Turbos außerhalb der V-Geometrie montiert und somit einfacher zu kühlen und zu warten sind. Darüber hinaus senkt die Cold V-Lösung das Gewicht und optimiert den Schwerpunkt des Fahrzeugs. In Kombination mit einer speziell entwickelten Aerodynamik hat sich diese Lösung als die effektivste erwiesen, um Reifenhaftung, Balance, Fahrbarkeit und Konstanz zu verbessern, sowohl über eine einzelne Runde als auch im Verlauf von Langstreckenrennen.
Die Leistung des Motors und des bei allen Fahrzeugen der LMDh-Kategorie standardisierten Hybridsystems ist per Reglement auf 500 kW (680 PS) begrenzt. Das Antriebsaggregat wird von einem elektronischen Bosch-Steuergerät verwaltet. Das LMDh-Reglement spezifiziert Getriebe, Batterie und Motor-Generator-Einheit (MGU) als Einheitsbauteile, was dazu beiträgt, die Entwicklungskosten für den Prototypen einzudämmen.
„Für uns ist der Motorsport auch ein wichtiges und anspruchsvolles Testfeld für die Weiterentwicklung unserer Technologie“, erklärt Rouven Mohr, Chief Technical Officer von Lamborghini. „Unser LMDh-Auto, der Lamborghini SC63, stellt sowohl aus technischer als auch aus menschlicher Sicht eine spannende Herausforderung dar. Die Entwicklung unseres Verbrennungsmotors, einer aerodynamisch effizienten Karosserie und des technischen Gesamtpakets ist ein Prozess, der uns stets dazu getrieben hat, unsere eigenen Standards zu erhöhen. Nun ist es an der Zeit, die Räder auf der Strecke buchstäblich in Bewegung zu setzen, um für die Saison 2024 gut gerüstet und wettbewerbsfähig zu sein. Während wir unser LMDh-Auto entwickeln, sind uns zugleich die Gelegenheiten zum Technologietransfer bewusst. Wir werden unsere Erfahrungen aus dem Motorsport wo immer möglich auf unsere zukünftigen Serienfahrzeuge anwenden.“
Unter der Verkleidung konnten die Lamborghini-Ingenieure ihren Einfluss auf alle Aspekte des Fahrzeugs ausüben. Obwohl das Getriebe bei allen LMDh-Fahrzeugen standardisiert ist, besteht immer noch die Möglichkeit, es an die Anforderungen eines Herstellers anzupassen. Dies schließt die Wahl der Übersetzungsverhältnisse und den Schlupf des mechanischen Differenzials ein. Lamborghini hat die renommierten Experten von Ligier als Partner für die Entwicklung und den Bau des Monocoques ausgewählt. Als erster Hersteller, der Ligier für ein LMDh-Projekt ausgewählt hat, verfügte Lamborghini über die Freiheit, seine Anforderungen zu spezifizieren. Dazu zählen die Entwicklung der Pushrod-Vorderradaufhängung, die Gesamtgewichtsverteilung und die Wartungsfreundlichkeit kritischer Fahrzeugteile. Der Pumpenträger, der die Lücke zwischen der Rückseite des Motors und der Vorderseite des Getriebes füllt, wirkt sich positiv auf die Verwindungssteifigkeit aus und wurde so konzipiert, dass er den Elektromotor aufnehmen kann. Ein weiterer wichtiger Aspekt der Entwicklung ist das Bremssystem, das unter allen Bedingungen ein Höchstmaß an Leistung und Zuverlässigkeit bieten muss. Bei Langstreckenrennen werden die Bremsen stark beansprucht. Das erste Ziel bestand darin, einen Kompromiss zwischen Gewicht und Beständigkeit, effektiver Kühlung und einem System zu finden, das verschiedenen Fahrstilen gerecht werden kann. Die Karosserie wurde vom Lamborghini Centro Stile in Zusammenarbeit mit dem Renn-Designteam entworfen. Das gesamte Fahrzeug weist rundum klare Stilelemente der Marke auf, einschließlich der ikonischen Y-förmigen Leuchten vorne und hinten.
„Mein persönliches Briefing an das Designteam war von Anfang an, dass das Auto hochfunktionell sein muss. Wir wollten aber auch ein Auto erschaffen, das sofort als Lamborghini erkennbar ist“, erklärt Mitja Borkert, Head of Design beim Centro Stile. „Der Erkennungswert wird hauptsächlich durch die Y-förmige Lichtsignatur an Front und Heck des SC63 geprägt. Die Größe des Innenraums und die Hauptmerkmale des Autos werden vom Reglement bestimmt, aber wir haben im gesamten Fahrzeug auch Stilelemente unserer eigenen Marke implementiert. Der in das Seitenteil der Karosserie integrierte NACA-Kanal ist vom Lufteinlass des Countach inspiriert. Wenn man sich den hinteren Radkasten ansieht, erweckt er den Eindruck einer Beschleunigung nach vorne. Dies knüpft an die Designsprache der Radkästen des Revuelto an.“
Die Autos werden in eine bekannte Lackierung gekleidet sein und die vom Huracán GT3 bekannte Gestaltung beibehalten: Beide SC63 werden im Grünton Verde Mantis mit einem schwarzen Streifen im Ton Nero Noctis über Cockpit und Fronthaube sowie Diffusor, Heckfinne und Flügel aus Carbonfaser antreten. Die Autos werden außerdem das Grün, Weiß und Rot der italienischen Tricolore aufweisen und das Sponsorenlogo des schweizerischen Uhrenherstellers Roger Dubuis tragen, einem langjährigen Partner von Lamborghini.
Die Anordnung der Kühlung des Fahrzeugs hat einen Großteil der Technik und des Designs bestimmt. So durchliefen beispielsweise die Lufteinlässe in den Seitenkästen hinter dem Cockpit mehrere Iterationen, bevor man sich auf ein endgültiges Design einigte. Das Team hat acht verschiedene Kühler verbaut, darunter zwei Ladeluftkühler, einen Getriebekühler, einen Kondensator für die Klimaanlage, einen Kühler für das Energierückgewinnungssystem (ERS), einen für das elektronische Stabilitätssystem (ESS) und zwei Wasserkühler. Eine der Einschränkungen des Reglements besteht darin, dass nur eine Bodykit-Konfiguration zugelassen ist. Die Änderungen, welche die Teams von Rennen zu Rennen an diesem Kit vornehmen können, sind äußerst begrenzt. Das Designteam muss daher das Worst-Case-Szenario wie zum Beispiel hohe Umgebungstemperaturen berücksichtigen und die thermische Effizienz des Fahrzeugs sowohl auf IMSA- als auch auf WEC-Strecken unter Kontrolle halten. Der SC63 wurde entworfen und entwickelt, um ein größtmögliches „Arbeitsfenster“ zu bieten. Das bedeutet, dass seine Leistungsfähigkeit optimiert wurde, er aber gleichzeitig auch auf den aggressivsten Streckenoberflächen seine Reifen schonen kann. Vor den Testfahrten auf der Rennstrecke wurde bereits mithilfe eines Driver-in-the-Loop-Simulators (DiL) in der virtuellen Welt intensive Entwicklungsarbeit geleistet. Weitere Unterstützung kam von den Lamborghini-Werksfahrern Mirko Bortolotti und Andrea Caldarelli sowie den neuen Fahrern Daniil Kvyat und Romain Grosjean. Letztere verfügen beide über aktuelle Rennerfahrung mit Hybridfahrzeugen in der Formel 1 und konnten die Ingenieure bei der Abstimmung des LMDh-Systems unterstützen. Dazu zählen insbesondere die Bedienelemente am Lenkrad, über das der Fahrer die notwendigen Funktionen des Hybridsystems steuern kann.
„In diesem Jahr feiern wir nicht nur das 60-jährige Jubiläum unserer Marke, sondern auch das zehnjährige Bestehen der Squadra Corse, der Motorsportabteilung von Lamborghini“, freut sich Giorgio Sanna, Motorsportchef von Lamborghini. „Über die vergangenen zehn Jahre haben wir hervorragende Ergebnisse erzielt. Wir haben bei Null angefangen und mit unseren serienbasierten Rennwagen einige der prestigeträchtigsten Langstreckenrennen in der GT-Kategorie gewonnen. Dazu gehören drei Klassensiege bei den 24 Stunden von Daytona und zwei Siege in Folge bei den 12 Stunden von Sebring. Jetzt sind wir bereit für unseren größten Schritt in die Zukunft des Motorsports, um uns mit den besten Herstellern der Welt zu messen.“ Ab 2024 wird ein Fahrzeug in der gesamten FIA World Endurance Championship antreten. Das zweite Auto wird hingegen bei den Rennen der North American Endurance Championship der IMSA-Serie starten. Das Team von Iron Lynx, welches bei den Lamborghini Grand Finals 2022 als Partner präsentiert wurde, wird die Autos in beiden Serien einsetzen. Zum Fahreraufgebot gehören Bortolotti, Caldarelli, Grosjean und Kvyat. Weitere Fahrer werden zu einem späteren Zeitpunkt des Jahres 2023 bestätigt. Andrea Piccini, Teamchef und CEO von Iron Lynx, äußerte sich: „An einem so ehrgeizigen Projekt beteiligt zu sein ist eine einmalige Erfahrung. Wir fühlen uns geehrt und freuen uns sehr, ein Teil davon zu sein und mit Lamborghini ein neues Kapitel für Iron Lynx aufzuschlagen. Es war fantastisch zu sehen, wie alles für die Enthüllung des SC63 zusammenkam. Jeder bei Iron Lynx kann es kaum erwarten, mit den Tests zu beginnen. Dies ist zweifellos eine der größten Herausforderungen, denen wir uns als Team je gestellt haben, und wir freuen uns jetzt darauf, den SC63 auf der Strecke zu sehen.“
Mit seiner unerwarteten Mischung aus unverwechselbarem Charakter und Know-how im Bereich Uhrenbau steht Roger Dubuis seit 1995 an der Spitze der ausdrucksstarken Uhrmacherkunst. Mit der kühnen Erfindung der Hyper Horology™ ist die Maison für ihre grenzenlose Besessenheit bekannt geworden, die Zukunft der Haute Horlogerie zu konzipieren, mitzugestalten und zu formen – die Werte Freude, Freiheit und Verrücktheit sind die treibende Kraft dieser radikalen Haltung. Gestützt auf seine voll integrierte Manufaktur, in der jedes Kaliber zu 100 Prozent entsteht, verpflichtet sich Roger Dubuis zu Leistung und seinem Streben nach Exzellenz. Die mit dem Poinçon de Genève ausgezeichneten traditionellen und zugleich zeitgenössischen Meisterwerke sind ein Beweis für radikales Können und traditionelle Handwerkskunst, die die Maison Jahr für Jahr mit viel Kreativität und innovativen Materialien neu interpretiert. Mit dieser avantgardistischen und waghalsigen Denkweise bringt Roger Dubuis seine Kollektionen einem exklusiven Kundenkreis näher und ist dabei stets bestrebt, einer der aufregendsten Akteure der Hyper Horology™ zu bleiben. NO RULES, OUR GAME™