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Überlegungen | Inspiration

Inspiration - Was ist die Goldene Regel?

2025-02-09        
   

Die Goldene Regel ist sehr alt und scheint eine Konstante in den meisten menschlichen Kulturen zu sein. Bereits im 5. Jahrhundert vor unserer Zeit schrieb der chinesische Philosoph Konfuzius: "Was du nicht willst, dass man dir tu, das füg auch keinem anderen zu."

Weniger lange her findet man sie in der Bergpredigt Christi: "Alles, was ihr wollt, dass euch die Leute tun sollen, das tut ihr ihnen auch." (1) Im sunnitischen Islam findet sich eine Lehre des Propheten Mohammed (Friede sei mit ihm) (2) : "Keiner von euch ist ein wahrer Gläubiger, solange er nicht seinem Bruder wünscht, was er für sich selbst wünscht." So kam es, dass die Goldene Regel traditionell in zwei Formen existierte: Die erste war eine Vorschrift (tue es den anderen), die zweite ein Verbot (tue es den anderen nicht an).

Aber warum hat dieses Prinzip in so vielen Zivilisationen einen so bedeutenden Platz eingenommen? Wahrscheinlich, weil es durch die Festlegung eines Prinzips der Gegenseitigkeit eine gewisse Gerechtigkeit bei der Behandlung aller Menschen in einer Gesellschaft garantierte. Darüber hinaus appellierte sie an ein Gefühl der Brüderlichkeit (oder Liebe, Empathie, Mitgefühl usw.) gegenüber anderen Mitgliedern des Menschengeschlechts.

Die Goldene Regel (ob in ihrer positiven oder negativen Form) bringt nämlich notwendigerweise eine Konsequenz mit sich, nämlich das Verbot von "zweierlei Massstäben": Das heisst, ein Individuum sollte von anderen nur das tugendhafte Verhalten verlangen, das es selbst vorweisen kann. Mit anderen Worten: Man sollte die Tugenden, die man predigt, auch selbst praktizieren können.

So verlangt die legitime Forderung nach der Einhaltung der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte zwangsläufig, dass jeder Einzelne sie in seinem täglichen Verhalten vorlebt. Nach der Goldenen Regel wird jedes Recht, das man für sich selbst einfordert, zwangsläufig zu einer Pflicht, es auch anderen zu gewähren.

Im Gegensatz dazu verbietet die Goldene Regel die Rache, welche darin besteht, einem anderen absichtlich den Schaden zu vergelten, den er uns zugefügt hat; leider sind viele politische oder soziale Bewegungen gescheitert, weil der Kampf für die Rechte derer, denen Unrecht zugefügt wurde, nicht zu der Forderung geführt hat, diese Rechte auf die gesamte Gesellschaft auszudehnen, sondern im Gegenteil dazu, dass sich die gleichen Ungerechtigkeiten wiederholen.

Die Opfer von gestern, die von einem Geist der Rache beseelt sind, werden so zu den neuen Henkern; und es entsteht eine Spirale der Gewalt, die man Vendetta oder Blutrache nennt: "eine Form der Selbstjustiz, bei der ein Mörder oder ein Mitglied seiner Verwandtschaft von den Verwandten des Opfers getötet wird." (Langenscheidt) Wenn sich dieser Teufelskreis auf zwei Länder oder zwei Staatenbündnisse ausweitet, nennt man das Krieg.

Aber hier muss ein Einwand überwunden werden, eine Frage, die sich jeder Mensch wohl gezwungenermassen gestellt hat: "Was würde mich dazu zwingen, den Schmerz und das Unrecht zu vergeben, die mir zugefügt wurden? Verlangt die Gerechtigkeit nicht nach Rache?"

Inspiration

Der amerikanische Philosoph Lafayette Ron Hubbard (1913-1986) trug zu dieser Debatte bei, indem er feststellte, dass man, bevor man die Goldene Regel (3) mit Gelassenheit praktizieren könne, erst einmal in der Lage sein müsse, das Leben vollständig zu erfahren und alle Konsequenzen zu akzeptieren, ohne wegzuschauen und ohne sich von Schmerz und Groll blenden zu lassen. Er fasste diese Erkenntnis wie folgt zusammen:

"Daher haben wir heute zwei goldene Regeln, zum Glücklichsein: 1. Sei fähig, alles zu erleben; und 2. Verursache nur jene Dinge, die andere leicht erleben können."

Und wenn man sich die Erfolge der grossen humanitären Anliegen im Laufe der Geschichte ansieht (sei es die Errichtung einer Republik nach einer Tyrannei, die Abschaffung der Sklaverei oder die Unabhängigkeit von einem Kolonialreich), so wurde jedes dieser Ziele mit Leiden und Opfern erreicht, die oft über das Erträgliche hinausgingen. Doch die einzigen, die dauerhaft Früchte trugen, waren diejenigen, die die Spirale der Gewalt endgültig durchbrechen konnten: indem sie jeden Gedanken an Rache aufgaben und in denen die Sieger die Besiegten mit der Güte und Grosszügigkeit behandelten, die man ihnen nie zuvor zugestanden hatte.

(1) Matthäus 7:12 und Lukas 6:31.(2) Sahih al-Bukhari (Hadith Nr. 13) und Sahih Muslim (Hadith Nr. 45). (3) L. Ron Hubbard, Eine neue Sicht des Lebens, „Zwei Regeln für ein glückliches Leben“. © 2025 L. Ron Hubbard Library. Alle Rechte der Vervielfältigung und Bearbeitung vorbehalten. Wir danken der L. Ron Hubbard Library für die Erlaubnis, Auszüge aus den urheberrechtlich geschützten Werken von L. Ron Hubbard zu vervielfältigen.

 

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